„Angela, packen Sie das kleine Schwarze ein, wir fahren zur Präsentation vom ersten St. Kilian Whisky“

Freitag abends, in einem verschlafenen Dorf im Odenwald… große Ereignisse werfen Ihren Schatten voraus.
Es ist für mich immer spannend, wenn ich sehen und erleben darf, wie mit unseren Fässern gearbeitet wird. So auch und vor allen Dingen bei den St. Kilian Distillers in Rüdenau. Anfang Mai war es soweit. Nach vielen Versuchen und einer langen Lagerzeit wurde der erste offizielle Whisky präsentiert.
Ich war schon etwas überrascht, als Markus Eder und ich in dem 750 Seelen-Dorf ankamen und uns ein netter Mann von der freiwilligen Feuerwehr erklärt hat, dass alle Parkplätze belegt seien und wir doch bitte den Shuttle-Service nutzen sollten… Aber nicht mit uns, wir haben schließlich eine Mission (mehr dazu später).
Bei der Brennerei angekommen, ging die Verblüffung dann direkt weiter. Wider Erwarten trafen sich nicht etwa eine Hand voll Kenner und Gönner sondern 400 (!) Fans und Liebhaber der Brennerei. Wie gut, dass St. Kilian die größte Single Malt Destille Deutschlands betreibt, so konnte jeder schauen, schnuppern und erleben. Das Erste was man sieht, wenn man das Gebäude betritt ist eine der Pott Stills, die unter anderem durch Ihre ganz eigene Form einen wichtigen Teil zum Whisky beitragen.




Dann gelangt man in das Fasslager. Unglaublich, wie viele befüllte Fässer dort liegen und auf die Abfüllung warten. Allein der Duft in diesem Lager ist fast unbeschreiblich. Gar nicht „sprittig“ wie man vielleicht meinen will, sondern durch und durch harmonisch, fast blumig… (ihr merkt ich gerate schon wieder ins Schwärmen. Egal… weiter!)
Gegen 19 Uhr versammelten sich die Gäste im „großen Saal“. Hier standen früher übrigens mal Nähmaschinen. Das Gebäude in dem heute feinster Whisky gebrannt wird war nämlich früher mal eine Stofffabrik.
Celebrations
Dann ist es soweit, die Show geht los. Als jeder seinen Sitzplatz gefunden hat ertönt aus allen Boxen „Celebrations“. Schon da ist klar: heute wird gefeiert!
Der Moderator des Abends betritt die Bühne, begrüßt die Gäste und fordert den Fahrer des Wagens mit dem Kennzeichen DÜW-…. auf sein Auto wegzufahren…
Stille…
Keiner rührt sich…
Jeder schaut sich verstohlen um…
Jeder! Außer Markus und mir. Wir wissen welches Auto gemeint ist. Schließlich sind wir damit 2 Stunden lang angereist.
Einige Minuten später erhebt sich mein Sitznachbar mit einem fröhlichen „Marketing ist alles“ von seinem Platz um sein Auto umzuparken… Die Menschen um uns herum schauen verwirrt, zucken aber mit den Schultern und folgen weiter dem Programm.
Der Moderator stellt den Brenner der Stunde vor: Mario Rudolf, ehemaliger Brauer, jetzt Master Distiller bei St. Kilian. Weiterhin werden auf die Bühne gebeten: der Malzlieferant, ein Whiskyblogger, Pat Hock von St. Kilian (die wahrscheinlich beste Nase östlich von Schottland), David der maßgeblich an der Idee für St. Kilian beteiligt war und der Fasslieferant (falls ich jemand vergessen habe: SORRY!)
Spätestens jetzt ist allen klar, was der Spruch mit dem Marketing sollte…
Dann dürfen die Auserwählten zum ersten Mal verkosten. Aber nicht gleich das fertige Produkt.


Der Signature One besteht aus fünf Einzelkomponenten, die in verschiedenen Fässern ausgebaut wurden: Rumfass, Bourbonfass 190 l, Bourbonfass 56 l, Sherryfass und Kastanienfass.
Auch ich durfte die fünf verkosten. Schon einzeln überzeugen sie. Und auch ich stimme dem Whiskyblogger zu, der sagte: „die könntet ihr mir auch einzeln verkaufen“!
Wir nähern uns dem großen Moment: der Verkostung des fertigen Single Malt. Bevor es aber soweit ist, macht der Moderator noch auf lange Gesichter im Publikum aufmerksam. Man könne Neid und Durst erkennen, sagt er. Zur folgenden Szene hätte die Titelmelodie von Topgun gepasst, die Türen öffnen sich und eine beeindruckend große Menge an Gläsern zum Probieren wird in den Saal getragen. Jetzt, da jeder ein Glas in der Hand hat (und das ein oder andere Foto gemacht wurde #stkiliandistillers) gibt es nur noch eins zu sagen: slàinte mhath!

Was soll ich sagen? Liebe St. Kilian Distillers, falls ihr diesen Blog lest: Ihr wisst wie man sich Fans macht!
Natürlich darf einer auf der Bühne nicht fehlen: Andreas Thümmler, Gründer und Inhaber der Brennerei. Kurzweilig, witzig und mit einer Prise Nostalgie berichtet er davon, wie aus seiner Leidenschaft für Whisky und viel davon am Lagerfeuer eine Idee geboren wurde… Eine Schnapsidee im wahrsten Sinne des Wortes. Und das meine ich in keinster Weise negativ. Selten war eine Schnapsidee so gut!
Nach dem offiziellen Teil ging es dann zum „Come together“. Bei unglaublich leckerem Essen und toller Atmosphäre konnte man den Abend ganz entspannt ausklingen lassen.
Alles in Allem durfte ich an einer tollen, kurzweiligen und super organisierten Veranstaltung teilnehmen. Und als ob diese logistische Meisterleistung noch nicht genug gewesen wäre, wurde 2 Tage später zum Tag der offenen Tür geladen. Auch hier war die Firma Eder natürlich vertreten. In einer Live-Demonstration hat einer unserer Küfer vor Ort ein Fass gebaut und stand zusammen mit unserer Kollegin Sara allen Interessierten für Fragen rund ums Fass bereit.




Es freut uns immer sehr, wenn wir erleben, dass auch eigentlich fachfremde sich für unser Produkt und die Philosophie dahinter interessieren.

In diesem Sinne: bleiben Sie neugierig, es gibt unFASSbar viel zu lernen
Angela Pfahler
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Zu St. Kilian:
Whisky made in Germany – St. Kilian Distillers
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