Ein erster Besuch auf der ProWein hält so einiges bereit...
Wie bin ich hier gelandet?
Als ich vor etwas mehr als zwei Monaten bei der Firma Wilhelm Eder anfing, hatte ich nur eine entfernte Vorstellung davon, wie meine neue Welt mit ihrer Komplexität und extremen Vielfalt bald aussehen würde.
In diesem Zusammenhang wurde mir vor wenigen Tagen sofort die tolle Gelegenheit geboten, an der Prowein-Messe teilzunehmen.
Was ist die Prowein?
Vom 10.-12. März fand die Fachmesse ProWein 2024 in Düsseldorf mit Weinfachleuten aus der ganzen Welt aus den Bereichen Handel und Gastronomie statt. Im Fokus standen rund 5.400 Aussteller aus 65 Ländern. Dazu gab es mehr als 300 Masterclasses & Events und die ganze Halle 5 nur für Spirituosen.
Die ProWein ist seit 30 Jahren die einzige internationale Fachmesse für Weine und Spirituosen, die den kompletten Weltmarkt intensiv abdeckt. Dementsprechend international sind neben den Ausstellenden auch die Besucherinnen und Besucher, die jedes Jahr nach neuen Jahrgängen, den aktuellen Trends der Wein- und Spirituosenbranche und neuen Produkthighlights für Ihre Kosumenten auf der ProWein suchen. Und das sind ausschließlich Kenner der Branche, denn durch die kontrollierte Zulassung sind auf der ProWein ausschließlich Fachleute unter sich. Das garantiert wertvolle Masterclasses und Tastings in professioneller Atmosphäre in den Messehallen und die hohe Zahl an Geschäftsabschlüssen.
Sonntag, 10. März um 09:00 Uhr das Abenteuer beginnt
Zunächst beschließen Stephan und ich, gemeinsam in den Hallen 5 und 7 zu starten, die den Destillaten, Craft-Spirituosen und Craft-Bier gewidmet sind.
Der erste visuelle Eindruck konnte nur noch bedeutender sein. Ich sehe mich mit der Welt konfrontiert, die durch die Augen von Spirituosen erzählt wird. Im Umkreis von wenigen Metern gibt es eine deutsche Whiskybrennerei, eine finnische, einen italienischen Amaro-Produzenten und einen amerikanischen Bourbon-Distiller
Aber das war erst der Anfang, denn beim Gang durch die beiden Hallen konnte man sich leicht wie in Irland fühlen, der Heimat des Whiskeys mit einem Stand von ca. 350 Quadratmetern und einer eigenen Masterclass, in Frankreich zwischen den verschiedenen Cognac- und Armagnac-Ständen oder sogar in Korea, das sich auf die Präsentation seines Flaggschiffprodukts „Soju“ (gefrorener Aquavite aus Reis oder Süßkartoffeln) konzentrierte. Aber wie kann man nicht Mexiko mit einer Reihe ausgewählter Produzenten von Mezcal und Tequila oder die Mauritius-Inseln mit einer Übersicht erlesener Rumsorten erwähnen?
Es war schön zu sehen, wie oft die innovativsten Ideen nicht so sehr von großen, sondern von kleinen Unternehmen kamen und wie Integration und Globalisierung dazu geführt haben, dass wir heute selbst in Ländern mit geringer historischer Tradition höchst respektable Realitäten vorfinden.
Wer hätte gedacht, dass ein traditionsverbundener italienischer Grappa-Produzent sich dazu entschließen würde, auf der Messe einen (ehemaligen) Jack Daniel’s Fass gereiften Grappa zu präsentieren?
Montag, 11. März um 09:00 Uhr. Mein Abenteuer in der Welt des Weins beginnt
Um zu den Hallen zu gelangen, die Italien gewidmet sind, muss ich unbedingt durch die beiden Hallen gehen, die Frankreich gewidmet sind, und man kann nicht glauben, was es bedeutet, vor einer halben Halle zu stehen, die ausschließlich der Champagne gewidmet ist. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viele Hersteller gibt, aber vielleicht ist hier auch mein Geldbeutel schuld.
Als ich endlich in Italien ankam, hatte ich zweieinhalb Hallen mit mehr als 1000 Austeller, die ganz dem Bel Paese gewidmet waren.
Was soll ich sagen, als Italiener und diskreter Kenner (zumindest dachte ich das) seiner önologischen Exzellenz, wurde mir klar, wie begrenzt mein Wissen war und wie ein Wein mit demselben Namen so viele Facetten annehmen kann, dass er völlig anders wird als sein Namensvetter.
Dienstag, 12. März, letzter Tag auf das Prowein
Nachdem ich noch einmal schnell die in den vergangenen Tagen besuchten Hallen besichtigt habe, widme ich mich mit einem kurzen Rundgang dem was noch zu sehen bleibt.
Und genau auf diese Weise entdecke ich das große Interesse, das ich nicht für möglich gehalten hätte, an portugiesischen oder südamerikanischen Weinen und wie China heute auch mit einer anständigen internen Weinproduktion aufwartet
Abschließend denke ich, dass diese drei Tage wirklich grundlegend für meinen Entwicklungsprozess im Unternehmen waren.
Allein durch das Zuhören, wie Menschen über ihre Leidenschaft und Aktivität sprachen, konnte ich viel lernen und verstand, dass diese ganze Welt, auch wenn sie sich ständig weiterentwickelt, immer noch fest mit ihren Wurzeln und Traditionen verbunden ist.
Und gerade Letztere führen, wenn sie kopiert und in neue Realitäten integriert werden, zur Entdeckung neuer Geschmacksgrenzen.