Das Werkzeug der Küfer im Wandel der Zeit

Althergebrachtes Handwerk
Der Beruf des Küfers ist einer der ältesten Handwerks-Berufe, die in Deutschland noch gelehrt werden. Diese alte Zunft arbeitet heut noch mit Modellen, Werkzeugen und Techniken, wie ihre Vorgänger-Generationen vor 100 Jahren.
So wurde zum Beispiel das Lehrbuch, das heute noch als Standardwerk für die Ausbildung der Küfer verwendet wird, erstmals 1937 aufgelegt und bis heute kaum verändert.
Da ist es nicht verwunderlich, dass auch die Werkzeuge, die ein Küfer benötigt die Jahrzehnte überdauern. Nach wie vor arbeitet man heute mit Setz, Hammer und Amboss. Theoretisch hätten wir und unsere Küfer ohne Weiteres die Möglichkeit ein Fass zu bauen, ohne dass dazu Elektrizität benötigt wird.
Das Werkzeug

Vergleichen wir also die ursprünglichen Methoden mit den heutigen:

Holz auftrennen
Mit einer Spaltaxt wurde das Eichenholz entlang des natürlichen Wuchses in Viertel geteilt, aus denen dann die Fassdauben gesägt wurden. Heute wird das Holz oft immer noch gespalten, allerdings maschinell. In unserem Sägewerk wird das Holz für unsere Fassdauben heute auf der Säge im Spiegelschnitt vorbereitet.



Trocknung vom Holz
Der nächste Schritt bei der Entstehung eines Holzfasses ist die Trocknung des Holzes. Früher wurde ausschließlich an der Luft getrocknet, um sich die Einflüsse von Wetter und Jahreszeiten zunutze zu machen. Heute nutzen wir zusätzlich die moderne Funktionalität einer Vakuum-Trockenkammer. Diese dient vornehmlich dazu die unterschiedlichen Daubenpolder zu homogenisieren, d.h. um unterschiedliche Feuchtigkeitsgehälter auszugleichen.


Dauben hobeln
Danach wurden die Dauben gehobelt, um sie mittels eines Modells in die gewünschte Form zu bringen. Die Arbeit mit Model und Hobel lernen die Küfer auch heute noch. Wir dürfen uns stolz Besitzer einer großen CNC Fräse nennen, auf der die Dauben nach unserer Programmierung gefräst werden.




Fass formen
Die so entstandenen „bauchigen“ Dauben wurden dann im Arbeitsreifen im Kreis zusammengesetzt. Über Eichenfeuer wurden die Fassdauben anschließend erwärmt, um die Dauben zu biegen. Auch dieser Prozess hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert. Wir nutzen zwar eine Seilwinde, aber auch die wird per Hand betrieben, um das Zusammenziehen optimal kontrollieren zu können.


Die Gargel
Die Gargel wurde mit einem speziellen Hobel ins Fass gebracht. Dafür gibt es heute elektrische Fräsen, wobei man sagen muss, dass diese heute auch kaum noch hergestellt werden. So stammt unsere Gargel-Fräse aus den 60 er Jahren.



Toasting
Auch der Toasting-Prozess ist unverändert. Aromen werden durch Eichenholzfeuer aus dem Holz gekitzelt um diese an den Wein, das Bier oder das Destillat abzugeben. Es gibt große industrielle Küfereien, die das Eichenholzfeuer mit Computerhilfe steuern und kontrollieren, wir in Bad Dürkheim setzen aber lieber auf Handarbeit und Erfahrung.


Spundloch einbrennen
Noch ein Werkzeug, das bitte nie kaputt gehen darf, weil ich nicht wüsste, wie man es wieder beschaffen könnte ist der Auftreiber. Mit diesem Eisen-Kegel wird das Spundloch aufgebrannt, um das Fass und den Inhalt vor Bakterien und Ungewünschtem zu schützen.

Wenn Sie das alte Werkzeug einmal anschauen möchten, besuchen Sie uns gerne in Bad Dürkheim, wir haben viel davon in einer kleinen Ausstellung für Sie zusammengestellt!

Bis bald,
Angela Pfahler
Weitere interessante Themen: