Küfer Benny

Wie sieht ein typischer Arbeitstag eines Küfers aus?
Das kann man so nicht pauschalisieren, weil jeder Tag ein wenig anders ist. Es ist nicht so wie in einem Industrieunternehmen wo du jeden Tag deine Schicht hast und weißt, wo du hin greifen musst. Bei uns ist die Arbeit vielseitig. Wenn du große Fässer machst, ist Teamwork gefragt, von vorne bis hinten, wenn Böden eingebaut werden oder Reifen gemacht werden, wenn das Fass aufs Feuer kommt. Von daher ist eigentlich jeder Tag was Neues, auch wenn du mehr oder minder immer dasselbe machst.
Welche Werkzeuge und Materialien verwendest du bei deiner Arbeit?
Ganz verschiedene, über Handhobel, elektrische Maschinen natürlich auch, Hobelmaschinen und Stichsägen. Dann Schilf, Mehl oder Leinsamen zum Abdichten, wenn der Boden rein kommt. Wir nutzen verschiedenste Werkzeuge und Materialien die in dem Handwerk benutzt werden.
Wie lange dauert es, ein Fass von Anfang bis Ende herzustellen?
Kommt natürlich auf die Größe an. Wenn man zum Beispiel so ein 3.000 l Fass bauen würde – Also ein einzelnes Fass, denn alleine bauen, das geht nicht, man brauch immer mindestens zwei Leute – Dann so ca. 1 ½ bis 2 Wochen. Da wir aber meistens Serien fertigen von mehreren Fässern (Zum Beispiel 4 x 3.000 l und 3 x 6.000 l) dann brauchen wir für die Serie ca. 4 Wochen. Manche Arbeitsschritte können zusammengefasst werden. So spart man etwas Zeit.
Welche besonderen Fähigkeiten sind erforderlich, um diesen Beruf auszuüben?
Man sollte am besten von allem etwas haben. Man müsste ein bisschen rechnen können, eine Portion Kraft ist auch dabei, aber ich sag mal so: die Kraft kommt mit der Zeit. Ansonsten sollte man natürlich Lust haben mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten. Und das reicht auch erst mal schon.
Welche Arten von Fässern stellt ihr her und wofür werden sie hauptsächlich verwendet?
Ganz unterschiedlich vom Blumenkübel, über das kleine bis zum großen Lagerfass, sind da unterschiedlichste Holzbehälter. Über den Badebottich, in den man sich reinlegen kann, die großen Fässer für Destillate aus verschiedenen Hölzern, für Weine, für Essig, also alles Mögliche. So ein Lagerfass, wie vorhin gesagt, hält ja bei guter Pflege so an die 100 Jahre.
Welche Rolle spielt die Holzauswahl bei der Fassherstellung?
Die Holzauswahl spielt eine ganz wichtige Rolle. Es dürfen keine Äste im Holz sein, die Fasern müssen möglichst gerade verlaufen um die Dichtheit des Behälters zu gewährleisten. Egal ob es en Badebottich ist oder ein Fass natürlich. Es dürfen keine Wurmlöcher drin sein, so gut wie kein Splintholz, nur ganz minimal. Das Herz muss weg, also Äste und solche Teile des Baums, die die Schreiner verwenden, das dürfen wir alles gar nicht ins Fass rein machen. Von dem her ist es ein ganz wichtiger Aspekt die Hölzer richtig auszusuchen.
Gibt es besondere Techniken oder Geheimnisse, die in diesem Handwerk weitergegeben werden?
Ja. Wie natürlich in jedem Handwerk gibt es auch bei uns so ein paar Kniffe und Know-Hows die weitergegeben werden. Sei es drum ob es Risse (Schablonen) sind für die ovale Fassform oder handwerkliche Dinge. Mit der Zeit wächst natürlich auch die Erfahrung und so weißt du wo du hingreifen musst und das sind so die Kniffe und Tricks die man sich aneignet.
Wie hat sich der Beruf des Küfers im Laufe der Jahre verändert?
Schon extrem eigentlich. Man ist natürlich mit der Zeit gegangen und hat einige Maschinen hier aufgerüstet, nachgerüstet. Natürlich gibt’s auch ältere Maschinen, die muss man dann Hüten wie einen Augapfel, weil die werden einfach nicht mehr hergestellt. Dann natürlich auch von der Ausbildungsseite her gesehen, ist die Schule jetzt mittlerweile in Österreich mit Blockunterricht. Was ich sehr gut finde da sind die Auszubildende unter. In Deutschland gibt es nicht mehr so viele Küfereien, dass es sich lohnt hier mit einer Berufsschulklassen zu bilden Von daher wird das alles gesammelt in Österreich. Ja hat sich im Laufe schon einiges verändert.
Welche Herausforderungen begegnen dir in deinem Arbeitsalltag?
Von Grund auf verschiedenste Herausforderungen: Wenn jetzt ein Fass auf der Seite liegt und muss aufgerichtet werden mit anderen Kolleg:innen, oder es muss in den Keller gelassen werden über eine Seilwinde. Das sind so die Herausforderungen kann man eigentlich sagen. Ja natürlich geht das alles nicht mit einem Fingerschnipsen sondern da ist Man- oder Womenpower gefragt.
Hast du eine besonders interessante oder ungewöhnliche Geschichte aus deinem Arbeitsalltag oder sogar einen Lieblingsauftrag?
Ich hatte mal ein Fass zur Reparatur, das schon über 90 Jahre alt war. Da hab ich dann neue Dauben eingesetzt. Da hatte ich gehörigen Respekt, ob ich das schaffe ohne dass etwas kaputt geht. Weil du musst ja die Reifen lösen um Dauben zu tauschen. Und wenn die Fässer schon so alt sind, da muss man schon so ein bisschen vorsichtig sein. Hat aber alles super funktioniert und der Kunde war glücklich. Das hat mich schon ein bisschen Stolz gemacht.
Was würdest du Leuten mitgeben, die sich überlegen einem Holzberuf nachzugehen?
Natürlich sollte der oder diejenige die Lust mitbringen mit dem Werkstoff Holz zu arbeiten. Es ist eine schwere Arbeit ja da mach ich gar kein Geheimnis draus. Trotz allem sehr vielseitig. Es macht Spaß. Jedes Fass, jeder Auftrag ist, obwohl du von der Arbeit her dieselbe Sache machst ist doch irgendwie anders. Man hat auch dreckige Hände Abends. Aber die kann man waschen!? Das sind so die Sachen die ich jedem ans Herz legen würde der Lust darauf hat das zu lernen. Kommt einfach mal vorbei, guckt es euch an.





