Holzfässer wässern?
Wie werden Fässer gewässert und warum eigentlich?
Ein Holzfass ist ein echtes Naturprodukt, das ohne Leim und Kleber nur durch die passgenaue Zusammensetzung der Dauben und die Fassreifen dicht und stabil gehalten wird. Doch was passiert, wenn das Holz trocknet und Feuchtigkeit verliert? Richtig – es schrumpft und das Fass kann undicht werden. Ein wichtiger Grund, warum Fässer regelmäßig gewässert werden müssen, um sie in Topform zu halten!
Warum ist das regelmäßige Wässern von Fässern wichtig?
Holzfässer werden traditionell ohne Klebstoff oder Leim gebaut. Stattdessen werden die Dauben (die gebogenen Holzplanken) durch Fassreifen und ihre exakte Passung zusammengehalten. Über die Zeit hinweg verliert das Holz jedoch Feuchtigkeit, besonders wenn das Fass nicht mit Flüssigkeit gefüllt ist. Das Holz beginnt zu schrumpfen, ähnlich wie ein Schwamm, der austrocknet und kleiner wird. Durch das Schrumpfen entstehen Spalten zwischen den Dauben, die das Fass undicht machen.
Die Folgen eines undichten Fasses sind schwerwiegend: Flüssigkeiten können austreten, und im schlimmsten Fall verliert das Fass seine Stabilität und fällt in sich zusammen. Um dies zu verhindern, ist das regelmäßige Wässern der Fässer entscheidend. Ein gut gewässertes Fass bleibt dicht, stabil und behält seine Form. Dieser einfache Pflegeaufwand stellt sicher, dass das Fass weiterhin für die Lagerung von Flüssigkeiten oder zu Deko-zwecken geeignet bleibt – und gibt dem Fass in gewisser Weise auch seine „Lebendigkeit“ zurück. Die richtige Fasspflege – also das regelmäßige Wässern – sichert die Dichtheit und Langlebigkeit eines jeden Fasses
Wässern von neuen Fässern
Bevor ihre eure neuen Fässer befüllt, muss das Holz erst einmal ordentlich gewässert werden. Doch wie genau läuft das ab?
- Voll befüllen: Das Fass wird randvoll mit Wasser gefüllt, sodass jede Daube befeuchtet wird.
- 24 bis 48 Stunden ruhen lassen: Das Wasser bleibt für mindestens 24 Stunden im Fass. So können sich die Dauben ausdehnen und in die optimale Passform schieben.
- Dichtheit kontrollieren: Nach einem Tag schaut man nach, ob irgendwo Wasser austritt. Wenn ja, lässt man das Fass noch eine Weile länger stehen, bis wirklich keine Undichtigkeiten mehr zu sehen sind. Durch diesen Vorgang zieht das Holz die nötige Feuchtigkeit, und das Fass wird dicht und stabil. Nach dem Wässern kann das Fass dann wie geplant mit Wein, Whisky oder anderen Flüssigkeiten befüllt werden.
Wässern von vorbelegten Fässern
Vorbelegte Fässer – also solche, die bereits zur Reifung von Spirituosen wie Whisky, Rum, Sherry oder Wein verwendet wurden – benötigen eine etwas andere Behandlung. Diese Fässer haben bereits Aromen und Geschmacksstoffe aus der Vorbelegung aufgenommen, die für die weitere Reifung von großer Bedeutung sind. Daher ist es wichtig, das Fass so zu wässern, dass diese Sensorik nicht verloren geht.
- Fass nur von außen wässern: Fülle das Fass nicht komplett mit Wasser, da das die Aromen herauswaschen könnte. Stelle es stattdessen aufrecht hin und gieße Wasser in den Fasskopf (den oberen Deckel des Fasses).
- 24 bis 48 Stunden warten: Lass das Wasser 24 bis 48 Stunden im Fasskopf stehen, damit das Holz die Feuchtigkeit langsam aufnimmt.
- Wasser nachfüllen: Sollte das Wasser während der Zeit verdunsten oder ins Holz einziehen, fülle es nach.
- Fass umdrehen: Drehe das Fass anschließend um und wiederhole den Vorgang für den anderen Fasskopf.
Mit dieser Methode bleiben die sensorischen Eigenschaften der Vorbelegung erhalten, und das Holz ist dennoch optimal befeuchtet, um eine sichere Lagerung zu ermöglichen.
Wässern von Dekofässern
Dekofässer, die in Gärten, auf Terrassen oder als Innendeko verwendet werden, benötigen ebenfalls eine gewisse Pflege, auch wenn sie nur zur Zierde dienen. Denn auch hier kann das Holz durch zu viel Trockenheit reißen, sich verziehen und im schlimmsten Fall zusammenfallen.
- Regelmäßiges Gießen: Wenn das Dekofass im Garten steht, kann es einfach beim Blumengießen mit befeuchtet werden. Das reicht oft schon aus, um das Holz geschmeidig zu halten.
- Fasskopf wässern: Wässere das Fass regelmäßig wie ein vorbelegtes Fass.
- Je nach Standort häufiger wässern: Fässer in trockenen Innenräumen, insbesondere in der Nähe von Heizungen, müssen häufiger gewässert werden als Fässer, die in feuchten Räumen stehen.
- Lieber einmal zu viel wässern als zu wenig. Ein ausgetrocknetes Fass kann Risse bekommen und instabil werden.
- Präventiv Dauben verleimen lassen: Am langlebigsten sind Holzfässer, wenn die einzelnen Dauben miteinander verleimt wurden. Die Schreiner nehmen das Fass dabei auseinander, verleimen die Dauben einzeln miteinander und sorgen so dafür, dass die Dauben sich nicht mehr verformen und das Fass auch ohne Wässern stabil bleibt.
Häufigkeit des Wässerns
Wie oft ein Fass gewässert werden muss, hängt stark von seiner Umgebung und seinem Verwendungszweck ab. Ein neues Fass, das ständig mit Flüssigkeit gefüllt ist, benötigt weniger Pflege als ein Dekofass, dass im Wohnzimmer vor einer Heizung steht. Grundsätzlich sollte das Wässern jedoch regelmäßig erfolgen, insbesondere wenn das Fass längere Zeit leer steht. Richtig gewässert, bleibt ein Fass dicht und formstabil
Fazit: Regelmäßiges Wässern sichert die Langlebigkeit von Fässern
Fässer sind zwar robust und widerstandsfähig, sind jedoch ein lebendiges Naturprodukt und benötigen regelmäßige Pflege, um ihre Dichtigkeit und Stabilität zu gewährleisten. Das Wässern stellt sicher, dass das Holz seine Feuchtigkeit behält, die Dauben dicht aneinanderliegen und das Fass stabil bleibt. Egal, ob du ein neues Fass in Betrieb nehmen, ein vorbelegtes Fass weiterverwenden oder ein Dekofass als Deko-Element nutzen möchtest – regelmäßiges Wässern sorgt dafür, dass das Fass lange hält und seinen Zweck optimal erfüllt.
Und falls ihr euch bei der Pflege nicht sicher seid oder Fragen zur richtigen Fasspflege habt, stehen wir euch gerne mit Rat und Tat zur Seite! Ob per Telefon, per Mail oder vor Ort – wir freuen uns auf euch!
Bis bald,