
Fassholz
Wenn wir über Fassholz reden, also Holz aus dem Fässer gebaut werden sprechen wir in der Regel über Eichenholz der hohen Werteklassen, gerade gewachsen, möglichst stark und ohne Asteinwachsungen.
Das gibt es natürlich nicht an jeder Ecke und schon gar nicht in der Menge, die eine professionell betriebene Küferei benötigt.

Die Baumriesen
Hier liegen sie nun, die Baumriesen, auf den Wertholzlagerplätzen im Pfälzerwald. Bäume in Form von Stämmen, die zuvor ausgewählt wurden und mit Abgehen der Vegetationszeit geerntet oder geschlagen werden.
Auf einen Platz gerückt, fein säuberlich katalogisiert und aufgereiht. Das alles wirkt etwas gespenstisch, auf jeden Fall aber ein Ort, der einem Demut abverlangt. Immerhin sind diese Bäume um Napoleons Zeit, also vor gut 200 Jahren gepflanzt worden oder haben sich naturverjüngt. Wahre Zeitzeugen einer bewegten Geschichte in Europa und Deutschland.
Mir jedenfalls nötigt das immer eine sehr große Ehrfurcht ab.
Meine Kollegen, vor allem aus der französischen Fassindustrie und aus den großen heimischen Furnierwerken, sind meine größten Konkurrenten im Bebieten der Baumstämme.
Jawohl, jeder der sich für einen oder mehrere dieser Baumstämme interessiert muss sich bei den Ämtern der Landesforsten melden, bekommt dann eine Art Auktionskatalog mit allen angebotenen Baumstämmen und muss dann binnen einer Frist von ca. vier Wochen sein Gebot und zwar für jeden Baumstamm einzeln abgeben.
Für mich heißt das viele Tage im Wald zu verbringen, eine schöne Zeit ohne Handyempfang und dem üblichen Stress des Büroalltags. Gleichzeitig aber auch immer anspannend, denn man möchte ja die schönsten Stämme haben und weiß jedoch nicht was die Mitwettbewerber so bieten.
Ich suche Eichenholz, welches sich durch enge Jahresringe also dem langsamen Wachstum auszeichnet und da wir für unsere großen Fässer Dauben von bis zu 3 m Länge herstellen, müssen diese Bäume auch noch möglichst astfrei sein.
Kein leichtes Unterfangen, denn die Baumstämme sind in ihrer Rinde und man kann leider oftmals auch mit geschultem Blick nicht alles sehen was sich unter der feinen grauen manchmal roten Rinde verbirgt.
So bebietet man dann oft und gerade in den ersten Submissionen oftmals blind in Menge (lieber etwas mehr ist mein Motto) und Preis, denn ohne die notwendige Menge aus den wenigen Submissionen für Eichenwertholz der höchsten Güte steht mein Sägewerk im darauffolgenden Jahr still und damit einige Jahre später – denn solange brauchen die eingesägten Dauben um zu reifen – auch meine Küferei.
Ab und an kann ich nicht widerstehen, wenn unter dem vielen Eichenholz auch einzelne besonders gewachsene Bäume angeboten werden. So ist mir dieses Jahr im Pfälzerwald eine amerikanische Eiche, eine Trüffelbuche und ein Bergahorn vor mein Gebotsbuch gekommen.
Ich habe die Bäume bekommen und bin glücklich, dass hieraus in ein paar Jahren bleibende Stücke in diesem Fall sicherlich Möbel oder Tische in meiner Tischlerei entstehen.



Es ist fantastisch anzusehen mit welchen Gewächsen unsere heimische Natur uns verwöhnt. Destillatfässer bauen wir u.a. aus Gewächsen wie Maulbeerbäumen, Vogelkirschen, Wildpflaumen, Eschen und vielen Sorten mehr, alle in heimischen Waldgebieten gewachsen und geerntet und auf Wertholzplätzen zum Verkauf angeboten.
Wichtig ist es mir am Schluss zu sagen, dass wir selbst nur Holz aus zertifizierten Beständen der PEFC oder Naturland Organisation bebieten und kaufen. Das ist für mich selbstverständlich und selbstredend, zumindest träume ich davon, dass auch in 200 Jahren noch heimische Laubbäume dem Klimawandel und den wirtschaftlichen Bedürfnissen getrotzt haben.
Cheers
Markus Eder
Fässer unserer Eigenmarke und aus pfälzer Eiche findet ihr hier:
EDER – FassStolz®
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