Handarbeit wie schon vor 100 Jahren – wie ein Holzfass entsteht

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Am Anfang des Prozesses zur Fass-Herstellung steht das Holz. In unserem Fall ist das die Deutsche Eiche aus den Nord-Vogesen, genauer gesagt aus dem Bürgerwald in Annweiler am Trifels. Jedes Jahr im Winter fährt Markus Eder zur Holzsubmission auf den Wertholzlagerplätzen der Region, um für die Stämme zu bieten, die augenscheinlich gerade gewachsen und von der für uns optimalen Qualität sind.
Wichtig hierbei sind Faktoren wie der Abstand der Jahresringe, Äste, Drehungen und vieles mehr.

Napoleon-Eiche

Wissen Sie eigentlich, wieso die Eiche aus dieser Region auch „Napoleon-Eiche“ genannt wird? Weil sie zur Zeit Napoleons gepflanzt wurde. So ein Baum ist also zwischen 200 und 250 Jahre alt, bevor er geerntet wird.
Auch das Thema Nachhaltigkeit liegt uns sehr am Herzen. Deshalb werden für 100 gefällte Eichen immer mindestens 102 neue gepflanzt. So können auch zukünftige Generationen noch von diesen Bäumen profitieren. Die Familie Eder sorgt zudem auch privat dafür, dass aufgeforstet wird und dass Bäume gepflanzt werden.

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Lieferung der Stämme

Springen wir etwas weiter in unserem Zeitstrahl: wir haben die besten Stämme ergattert und diese wurden mit einem Spezialtransport nach Bad Dürkheim in unser Sägewerk transportiert. Jetzt werden Sie auf Länge gebracht und mittels Spiegelschnitt erst in Viertel gesägt um anschließend aus diesen Vierteln die Rohlinge für die späteren Fassdauben zu schneiden. Ganz wichtig hierbei ist Erfahrung und ein gutes Auge für die Holzstruktur. Nur, wenn die Markstrahlen und die Jahresringe richtig in der Daube liegen, kann diese auch für den Fassbau verwendet werden.

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Trocknen

2 Jahre später – so lange muss das Holz nämlich an der Luft trocknen – kann das eingesägte Holz endlich zu Dauben verarbeitet werden. Die Küfer fügen das Holz. Das bedeutet, dass die Enden der Dauben schmäler als die Mitte sein müssen. Man bemerke: die Dauben sind immer noch gerade. Mit einem runden Fass hat das noch wenig zu tun.

Fassform und Toasting

Damit sich das ändert werden die einzelnen Dauben in einen so genannten Arbeitsreifen gestellt. Es wechseln sich immer eine breitere und eine schmälere Daube ab, so lange, bis ein Kreis aus Dauben entsteht. Dann wird das Fass über Eichenholzfeuer gestellt. Bei 120°C und Bewässerung von außen wird Eichenholz so biegsam, dass es ganz langsam und vorsichtig zusammengezogen werden kann. Weil die Küfer vorher anständig gefügt haben, können sie nach dem Wärmen und Biegen den zweiten Kopfreifen aufschlagen. Jetzt hat das Fass seine Form. Was natürlich noch fehlt ist das Toasting und die Böden, sowie der „letzte Schliff“

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Ersteres geschieht auch wieder über Eichenholzfeuer. Hier spielen die Parameter Temperatur und Zeit eine entscheidende Rolle. Ich zitiere meinen Chef, wenn ich sage „wir können über Zeit und Temperatur steuern, dass ein Stück Eichenholz den Geschmack eines Marshmallows entwickelt“. Wer keine Marshmallows mag: es gibt von würzig über Schokoladig bis hin zu Mokka noch hunderte andere Aromen, die wir darstellen können!

Als nächstes fräsen die Küfer die Gargeln in das Holz. Das ist die Nut, in die der Fassdeckel eingebunden wird. Und dieses Einbinden ist dann auch schon der letzte technische Schritt beim Fassbau. Die Kür ist nun die Dichtigkeitsprüfung. Denn nur wenn Holzauswahl, Sägeschnitt, das Fügen, das Biegen und Zusammensetzen 100% genau waren, dann ist das Fass auch dicht. Das ist – gerade für unsere Jungküfer und die Auszubildenden immer wieder ein erhebendes Gefühl, wenn sie den Beweis ihrer Arbeit sehen: Ein dichtes und rund um gutes Holzfass!
Jetzt wird das Fass noch abgeschliffen, bekommt schöne neue Reifen – auch die kommen nicht aus der Fabrik, sondern werden hier bei uns klassisch über dem Amboss gebogen und vernietet – und ein Laserbranding, das zeigt, dass das Fass bei der Firma Eder produziert wurde.

Personalisieren

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Und weil wir schon das Toasting personalisiert haben, können wir das mit Ihrem Fass natürlich auch. Unser Laser kann nämlich jedes erdenkliche schwarz/weiß-Logo aufbrennen. So machen wir die Fässer zu echten Hinguckern!

Wenn ich es jetzt geschafft habe Sie neugierig zu machen, dann melden Sie sich doch gerne! Wir bieten regelmäßig geführte Betriebsbesichtigungen an. Gerne dürfen auch Sie dann mal „Küferluft“ schnuppern.

Bis dann,

Angela Pfahler

Zum Shop:
faesser-shop.de

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