Oder: Wie aus einem Holzfass eine Rezeption wird

Bereits vor einigen Jahren bekamen wir die einmalige Gelegenheit an eine größere Menge an gebrauchten Bottichen eines Kräuterlikörherstellers zu gelangen. Natürlich haben wir nicht lange überlegt und die Fässer ausgekellert und nach Bad Dürkheim transportiert. Schnell kam bei uns die Idee auf, aus einem der Bottiche eine Bar oder Theke zu bauen.
So kam es, dass unsere Schreiner einen Plan entwickelten, wie die „Fassküche“ aussehen sollte. Dieser Plan wurde dann auch in liebevoller Kleinarbeit umgesetzt. Seitdem darf man unsere Theke auf Messen und bei Besuchen in Bad Dürkheim bewundern.
Der Auftrag
Da ist es nicht verwunderlich, dass auch der Besuch eines Kunden aus dem Allgäu im Frühjahr an unserer Theke vorbei geführt hat. Wie Sie sich sicher denken können, fand sie direkt Anklang, man bat uns um ein Angebot für eine Rezeption in einem ähnlichen Stil.
Wir besprachen also die Vor- und Nachteile der verschiedenen Oberflächenbehandlungen, Markus fuhr zum ein oder anderen vor-Ort Termin in Richtung Allgäu.
Die Arbeitsplatte
Statt einer Arbeitsplatte aus Granit würden wir eine rundlaufende Theke aus mit Epoxidharz veredeltem Eichenholz (gewonnen aus dem Gebälk eines ehemaligen Fachwerkhauses in der Westpfalz) auf dem Bottich platzieren. Bei einem Durchmesser von 210 cm und einem Umfang von 660 cm hatten die Schreiner einiges zu tun. Über unzählige Stunden wurde geschliffen, poliert, gefast und veredelt.


Der Korpus
Aber natürlich besteht so eine Fass-Rezeption nicht nur aus der Arbeitsplatte. Der persönlich ausgesuchte Bottich wurde auf die vom Kunden gewünschte Höhe abgeschnitten, geöffnet und getrocknet – sonst ließe sich das Holz nicht verleimen und verarbeiten -, geschliffen und verstärkt. Um eine sehr lange Haltbarkeit und maximale Stabilität zu gewährleisten, wurden dann noch die einzelnen Dauben innen im Bottich befestigt.
Aufbau vor Ort
Eine der Besonderheiten an diesem wirklich schönen Projekt war auch die Lieferung und der Aufbau der Theke beim Kunden.
Zwei meiner Küfer-Kollegen fuhren also diesen Juni mit Bottich, Thekenteilen und Werkzeug bewaffnet nach Wald im Allgäu, um über zwei Tage die Theke an ihren Bestimmungsort zu bringen.
Vor Ort bauten die beiden den Bottich auf, sägten die Türöffnung (das konnte wegen der kurzfristigen Platzierung erst vor Ort geschehen – es gab also hier keinen Platz für Fehler), trieben die original Fassreifen auf und setzten die Arbeitsplatte. Das Finishing erfolgte dann mit einem befeuerten Öl, das der ganzen Theke noch eine besondere Optik verleiht.
Für das notwendige Leuchten sorgt ein rundlaufendes LED-Band, für das wir unterhalb der Arbeitsplatte die passende Nut gefräst haben.



Eines der schönsten Projekte
Ich finde, wir haben hier eins der schönsten Projekte in unserem Portfolio umgesetzt. Ich kann gar nicht sagen, was mir daran am besten gefällt, aber wahrscheinlich ist es die Arbeitsplatte, gebaut aus gebrauchten Fachwerk-Stücken aus Eiche, von denen jedes seine eigene Geschichte erzählt.
Mir gefällt die praktische, elegant anmutende, zeitlose Optik, aber auch die modernen Einflüsse und dass die Geschichte der einzelnen Bestandteile mit Epoxidharz für die Ewigkeit konserviert wurde.
Wenn ich Sie (wie ich doch hoffe) neugierig gemacht habe, freue ich mich darauf, Sie bald in Bad Dürkheim begrüßen zu dürfen. Gerne setzen wir auch Ihr individuelles Projekt um!

Bis bald,