Endlich wieder Drinktec
Im September steht nach langer Pause endlich wieder eine der wichtigsten Messen der Getränkebranche an: die Drinktec in München. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen und nehmen mit unserem schönen Messestand an der Veranstaltung teil. Wir möchten aber nicht nur mit den Fässern an unserem Stand überzeugen, die wirklich ein wahrer Hingucker sind. Neben dem Sehsinn und dem Tastsinn möchten wir auch noch den Geschmackssinn der Besucher ansprechen, um ihnen das Thema Fassreifung näher zu bringen. Wie lässt sich besser das Thema Fassreifung vorstellen mit einem schönen Produkt, gereift in einem unserer Fässer? Genau deshalb haben wir für unsere Kunden ein leckeres Bierchen gebraut, das einige Monate in einem Fass reifen konnte.
Biertastischer Anfang
Sarah Fent
Gründerin, Boss und Bierentwicklerin von Miss Blacksheep
In diesem Blogbeitrag möchte ich euch ein wenig mitnehmen, bei dem Entstehungsprozess für unser Messebier. Gehen wir hierzu einige Monate zurück. Genauer gesagt fiel das Stichwort Messebier das erste Mal im Dezember 2021 bei meinem Bewerbungsgespräch bei der Firma Eder. Ich arbeite seit Februar 2022 bei der Firma Eder im Außendienst. Das Bewerbungsgespräch und ein erstes Kennenlernen mit Markus Eder fand im letzten Dezember statt. Als ich Markus Eder erzählte, dass ich nebenberuflich Bier braue und eine eigene Biermarke habe, sagte er begeistert: „Mensch! Das ist ja klasse! Dann brauen Sie uns unser Messebier.“ Im März dieses Jahres kam Markus Eder dann erneut auf mich zu, um sich nach meinen Ideen für das Bier zu erkundigen. Da ich Gypsybrauer ohne eigene Brauerei bin, brauchte ich einen Verbündeten mit Brauanlage, der mich bei meinem Vorhaben unterstützen würde. Ohne lange nachzudenken, kam ich gleich auf Andreas Dietrich, seines Zeichens Braumeister bei Brauquadrat Mannheim und CraftCell Heidelberg. Andi kannte ich schon länger, da ich mein Bier bei CraftCell braue und er mir dort immer mit Rat und Tat beiseite steht. Also lud ich Andi für Anfang April in die Firma ein, um ihn Markus Eder vorzustellen und erste Ideen zu besprechen.
Finde das richtige Bier!
Die wichtigsten Fragen, die es zu klären galt, waren welcher Bierstil gebraut wird und auf welches Fass man das Bier dann legt. Wir waren und von Anfang an einig das wir gerne ein fruchtiges Bierchen hätten, mit einer hohen Drinkability und einem leichten Malzkörper. Da gerade helle Biere bei der Fassreifung schnell an Aroma verlieren, mussten wir einen Bierstil wählen, der einen relativ hohen Alkoholgehalt hat. Hell, hopfig, fruchtig und stark? Imperial IPA! Und für diejenigen von euch die sich jetzt fragen: Was zur Hölle ist ein Imperial IPA?! Hier eine kurze Beschreibung:
Ein IPA ist ein India Pale Ale. Ein stark gehopftes, obergäriges Bier mit moderat bis hohen Bittereinheiten, einer goldgelben Farbe und sehr dezentem Malzkörper. Den Erzählungen nach wollten die Engländer auch ihr Pale Ale in der Kolonie Indien trinken. Durch den langen Seeweg musste das Pale Ale jedoch haltbarer gemacht werden und dies war möglich mit mehr Hopfen sowie einem höheren Alkoholgehalt. Die Engländer in Indien sollten das Bier dann noch mit Wasser verdünnen damit es nicht so stark ist. Das taten sie nicht, sondern sie tranken das Bier unverdünnt und so soll das India Pale Ale entstanden sein. Ein India Pale Ale (IPA) ist also eine stärkere Version des klassischen englischen Pale Ales und ein Imperial IPA ist die stärkere Version eines IPAs. Laut Beer Judge Certification Programm (BJCP) hat ein Imperial IPA folgende charakteristischen Merkmale:
Das Imperial IPA ist fruchtig-hopfig, meist kalt gehopft mit oft leichten Malznoten im Hintergrund. Das Farbspektrum reicht von Bernstein Gold bis Kuper Rötlich. Dieser Bierstil hat meist einen Alkoholgehalt von 7,5%-10,0%.
Bier sucht Fass
Hoher Alkoholgehalt und fruchtige Noten? Genau das was wir suchten! Die Frage, welchen Bierstil wir brauen war also gelöst. Im nächsten Schritt mussten wir uns für das passende Fass entscheiden. So gingen Andi und ich in unser Lager, um uns für ein vorbelegtes Holzfass zu entscheiden. Damit und die Entscheidung leichter viel, rochen wir an den Fässern, um das passende Aroma für ein fruchtiges Bier zu finden. Am besten gefiel uns ein Rumfass aus Martinique. Der Rum harmonisiert mit den fruchtig-hopfigen Aromen des Bieres ohne zu strak in den Vordergrund zu treten. Leichte Holzaromen treten zu der tropischen Frische des Bieres dazu. Karibik-Feeling pur! Dieses Fass sollte es sein.
Let's brew it!
Am 28.04.2022 war es dann so weit: Brautag! Um 08:00 starten Jonas Eder und Ich in Richtung Heidelberg, um dort bei CraftCell mit Andi unser Bier zu brauen. Erstmal ging es ans Malzschroten. Mehrere Säcke voll mit regionalem Malz mussten geschrotet werden. Während wir das Malz durch die Schrotmühle ließen, wurde das Wasser im Sudhaus erhitzt. Bei einer Wassertemperatur von 67 Grad ging es schließlich ans einmaischen. Einmaischen heißt das geschrotete Malz wurde in das Sudwerk zu dem erhitzten Wasser geschüttet. Umrühren nicht vergessen sonst gibt es Klümpchen!
Nach dem Einmaischen wurden die Rasten gefahren, damit sich der Zucker aus dem Malz löst. Etwa eine stunde später war es dann an der Zeit zu läutern. Das Flüssige wurde vom Festen getrennt. Schließlich wurde der flüssige Teil zum Kochen gebracht und der Feste Teil, der sogenannte Treber wurde ausgetrebert und entsorgt. Treber kann auch gut als Futtermittel für Tiere und als Dünger verwendet werden. Nun kam der Hopfen ins Spiel. Wir haben extra die fruchtigen Hopfensorten Hallertauer, Mittelfrüh und Wai iti. ausgewählt damit unser Bier tropisch fruchtig schmeckt. Der Hopfen wurde an verschieden Zeitpunkten des Würzekochens dazu gegeben, um die Aromen optimal zu erhalten. Nach dem Würzekochen war unsere Arbeit schon so gut wie getan. Der Brauer macht die Würze, die Hefe macht das Bier. Die heiße Würze wurde nun abschließend heruntergekühlt und in den Gärtank gepumpt. Bei Erreichen von Zimmertemperatur konnte die Hefe ins Bier gegeben werden. Und nun heißt es warten, bis die Hefe ihre Arbeit getan hat. Wenn die Hauptgärung im Gärtank abgeschlossen ist heißt es: Ab ins Fass! Im 190l Martinique Rumfass bleibt das Bier nun bis Ende August. Zwischendurch wird natürlich immer wieder mal probiert, wie das Bierchen sich im Fass entwickelt. Ende August kommt das Bier dann nochmal zurück in den Gärtank und wird aufcarbonisiert, um ein erfrischendes sprudelndes Bier zu erhalten. Abschließend wird das Bier noch in Flaschen gefüllt und etikettiert.
Dazu mehr im nächsten Beitrag zum Thema Messebier!
Bis bald,