Badefässer

Die Badefässer oder auch Badebottiche sollten mittlerweile ein Begriff sein. Wer wünscht sich denn nicht einen privaten und absolut natürlichen Pool für zu Hause der dann auch noch etwas her macht? Also ich auf jeden Fall! Gerade bei den steigenden Temperaturen im Sommer ist so ein kleines Bad in meinem persönlichen Holzbottich ein Wellness-Traum und Verlockung pur.
Das dachte sich auch einer unserer Kunden und hat zusammen mit Markus und Jonas Eder seinen Traum von einem Badefass zusammengestellt und erfüllt. Aber welcher Aufwand steckt hinter einem Holz-Bottich im eigenen Garten?
Vom Baumstamm zum Badefass
Einschnitt und Trocknung des Douglasienholzes unterscheiden sich kein bisschen von den Hölzern für den Fassbau. Es wird lange unter offenem Himmel getrocknet und sieht Sonne, Regen und Schnee. Also bedarf es langfristiger Planung und Schätzung von unserer Seite aus, sodass wir genügend Holz zur Verfügung haben.
Vor der Produktion unterhalten wir uns mit den Kund:innen:
Sie merken schon, es bedarf viel Planung und Absprache bevor es überhaupt an die Produktion geht! Abgesehen vom Trocknen des Holzes hat noch keiner unserer Handwerker:innen Hand angelegt.
Nachdem der Rahmen gesteckt ist, wird von Jonas Eder der Holzbedarf errechnet, wie viel Liter der Badebottich bei der ausgewählten Größe haben wird oder umgekehrt. Erst dann wird das Douglasienholz von den Fachmännischen Händen unserer Handwerker:innen rausgesucht und für das Badefass bearbeitet. Das beinhaltet unter anderem das Zurechtschneiden des Holzes und Fügen der Dauben. Das Zubehör wie Leiter, Wasserablauf und weiteres wird gleichzeitig bestellt, hergestellt und die Montage vor Ort so weit wie möglich vorbereitet. Manches Zubehör, wie zum Beispiel die Einstiegsleiter von unserer letzten Auslieferung, wird schlussendlich erst vor Ort montiert.
Vor der Auslieferung erfolgt jedoch der wichtigste Schritt! Der Badebottich wird gewässert und auf Dichtigkeit geprüft. Dies kann gerne bis zu 48 Stunden dauern. Holz ist ein Naturprodukt und erst bei diesem Test kann man sehen, ob der Bottich und das Holz wirklich dicht sind. Wenn jetzt noch etwas leckt, wird die Daube ausgetauscht. Keine Sorge das Wasser kommt unseren Pflanzen im Garten und in den Blumen- sowie Baumkübeln zugute.
Nach dem Wässern geht der Badezuber noch in die Chef… ähm Endkontrolle. Markus, Nico oder Jonas Eder werfen einen letzten kritischen Blick auf das neue Herzstück für den Garten der Kund:innen. Wenn die Kontrolle ebenfalls bestanden ist, wird die Auslieferung geplant.



Planung der Auslieferung
Die Planung der Auslieferung ist ein eigenes Kapitel für sich! Das passiert gerne parallel zum Bau des neuen Fasspools. Die örtlichen Gegebenheiten sind wichtig für den Bau und die Auslieferung des Badebottichs – wenn möglich sehen wir uns die Gegebenheiten vorab einmal an. Die Frage ist oft, ob man mit einem normalen Hubwagen in den Garten gelangt oder ob wir aufgrund der Größe und Schwere des Bottichs größere Gerätschaften einsetzen müssen. Auch der Zugang zum Garten spielt eine Rolle. Ist der Weg breit genug, zugewachsen oder nicht, wäre der Kunde bereit ein paar Äste zu “opfern” oder müssen andere Wege her? Manchmal wird auch ein kleines Transportgerüst für den Holzpool gebaut. Einer der kleinen Kniffe damit der Bottich heil ankommt.
Ich selbst habe unsere Handwerker:innen schon einige Kübel, Bottiche und Großfässer herum wuchten gesehen! Manchmal hätte ich wirklich nicht gedacht, dass sie das schaffen. Unser Team hat einige Kniffe raus, um das gute Stück ans Ziel zu bekommen. Bei der jetzigen Auslieferung waren das unter anderem ein kleines Gestell, Gurte, Hubwagen, eine japanische Säge und viel Muskelkraft!
Wenn der Grundplan steht und der Badebottich fertig ist, schaltet sich unser Büro wieder ein und plant mit den Kund:innen und dem Aufbau-Team den Liefertermin. Wenn möglich fahren wir das mit unserem eigenen kleinen LKW oder Sprinter. Wenn das Badefass doch zu sperrig ist, wird noch ein ausreichend großer LKW gebucht und eine passende Anlieferung geplant.
JETZT geht es endlich los zum Kunden!
Die Auslieferung
Anreise
Dieses Mal sind wir mit dem kleinen LKW und einem PKW unterwegs zum Kunden. Für uns fast schon ein “Katzensprung”, da die Fahrt nur 20 Minuten gedauert hat. Also kein Fahrtbeginn um 5 Uhr morgens!
Tomasz und Flori mit dem LKW vorneweg – Sascha, Sebastian und ich fahren mit dem PKW hinterher. Schon auf der Fahrt wird grob geplant was als erstes zu tun ist und wie es vor Ort aussieht. Von der Bundestraße ging es dann auch schon in einen sehr schönen, idyllischen Ortsteil.
Ankunft
Bei unserem Kunden angekommen wurden wir erst einmal freudig und freundlich in Arbeitskleidung begrüßt. Nicht jeder Kunde will auch selbst mithelfen aber dieser schon! Eine weitere helfende Hand kann manchmal Gold wert sein.
Zunächst wird das von uns ausgehobene und mit Steinen aufgefüllte Fundament für den Bottich überprüft, die Lager aufgestellt und mit Wasserwaage ausgerichtet. Dann geht es zurück zum LKW, um das gute Stück abzuladen. Schon das war kein einfaches Unterfangen. Der Badezuber war groß und dadurch recht unhandlich zum Abladen. Da die Straße auch nicht sonderlich breit war, mussten wir auch den ein oder die andere Autofahrer:in bitten zu drehen und anders zu fahren. Nach dem Abladen fängt aber der schwierigste Teil an…
Der Weg in den Garten
Schwierigkeitsstuffe 100/100 – Die Aufgabe: Der Transport des Badebottichs vom LKW zum Ort im Garten wo der Badezuber aufgestellt werden soll. Wenn das Abladen schon nicht einfach war, so kommt jetzt die Königsdisziplin! Wenn ich ehrlich bin, hatte ich doch etwas meine Zweifel, ob der Holzbottich so durch den Weg im Gartenpasst, wie es sich meine Kollegen vorstellen und wie sie es geplant haben. Aber was eine:r gute:r Handwerker:in ist weiß sich immer zu behelfen und die Erfahrung macht es auch. Mit viel Kommunikation und “Weiter”, “Halt”, “Rechts, “Schieb” und vielem mehr haben meine Kollegen den Badebottich zu seinem Platz bugsiert. Nach Absprache mit dem Kunden musste aber trotzdem der ein oder andere Ast fallen oder ein Stein vorübergehend zur Seite gestellt werden.
Ich habe mit meinen Kollegen geschwitzt, auch wenn ich nur Fotos gemacht habe, so habe ich bei jedem Ziehen und Schieben mitgefiebert.
Der Aufbau
Das Abenteuer geht weiter. Jetzt ist der Augenblick gekommen das Badefass aufzustellen. Nochmals wird die Position des Bottichs und der Lagerbalken kontrolliert. Lieber zweimal gecheckt als einmal falsch geschaut. Sobald alles an Ort und Stelle ist versteht man noch mehr, warum jede helfende Hand bei diesen Aufträgen so wichtig ist! Meine Kollegen mussten mit Köpfchen und Muskelkraft den Badebottich herumheben und auf den Lagerbalken ausrichten. Bis zum letzten Moment für mich definitiv ein äußerst spannender Augenblick. Ich vermute für unseren Kunden an dem Tag ebenso.
Der Bottich steht; aber wer jetzt denkt, dass wir fertig sind, hat falsch gedacht. Unser Kunde hat sich einiges an Zubehör gewünscht. Es wird ein Ablaufrohr mit Ventil am Boden des Bottichs installiert sowie ein Wasserkreislauf mit Pumpe und einem kleinen Wasserfall. Für die Gemütlichkeit darf eine Bank im Badefass nicht fehlen und eine Treppe als Ein- und Ausstieg wurde auch maßgefertigt. Das alles bauen meine Kollegen vor Ort ein und führen kleinere Anpassungen durch, sodass die Treppe perfekt im Bottich und auf der Terrasse des Kunden steht.
Das alles ist an einem der heißesten Tage in diesem Jahr geschehen. Man kann sich also vorstellen wie viel ein ganzer Tag auf Montage meinen Kolleg:innen abverlangen kann. Sie machen es dennoch sehr gerne und mit so tollen Kunden wie unseren, die das gesamte Team mit Getränken versorgen und mit anpacken macht es noch einmal mehr Spaß. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an unseren netten Kunden.
Mein Fazit von diesem Tag
Ich selbst habe recht selten den Kundenkontakt, anders als meine Kolleg:innen aus dem Vertrieb und der Küferei und Schreinerei. Jedes Mal ist es für mich ein Highlight mitzufahren, auch mal eine:n Kunden:in kennen lernen zu dürfen und mit eigenen Augen zu sehen, was meine Kolleg:innen aus dem Handwerk vor Ort leisten. Wir im Büro hören immer wieder das ein Großfass durch eine kleine Öffnung im Boden in einen Keller rein gehoben werden musste, ein Fass auf Maß und Liter angefertigt wurde, sodass es in den vorhandenen Fahrstuhl passt und viele weitere Geschichten über Ein- und Auskellerungen, sowie Montageeinsätze. Es ist jedoch etwas anderes so einen Auftrag live mitzuerleben! Für diese Arbeit haben meine Kolleg:innen auf jeden Fall meinen größten Respekt.