Bad Dürkheimer Wurstmarkt

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt, oder wie wir in der Pfalz dazu sagen „de Derkemer Worschtmarkt“, ist weit mehr als nur das größte Weinfest der Welt – obwohl auch das natürlich sehr beeindruckend ist. Er ist ein Stück Geschichte und so tief in der Region verwurzelt, dass wir 2024 den Wurstmarkt bereits zum 608. Mal feiern.

Heißt seit mehr als 600 Jahren zieht es jedes Jahr Tausende von Besuchern in unser kleines Bad Dürkheim um mit uns unseren Pfälzer Wein, unsere Geschichte und unser Riesenrad – den Jupiter – zu zelebrieren. Doch wie hat das Ganze eigentlich angefangen?

Die Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1417, als unser geliebter Wurstmarkt nicht mehr war als ein kleines Kirchweihfest zu Ehren des heiligen Michaels. Das Fest diente Pilgern, die zur nahegelegenen Kapelle St. Michael wanderten, als Zwischenstation um sich hier mit Wein und Würsten zu versorgen – woher auch der heutige Name „Wurstmarkt“ stammt.

Im 15. Jahrhundert war Bad Dürkheim eine wichtige Station für Pilger auf dem Weg zur Kapelle St. Michael. Die Region war damals stark landwirtschaftlich geprägt, und die Kirchweihfeste dienten als bedeutende Handelsplätze für lokale Produkte. Schon damals nutzten die Winzer die Gelegenheit, ihre Pfälzer Weine an die durstigen Pilger zu verkaufen.

Mit der Zeit wuchs das kleine Kirchweihfest und wurde allmählich zu einem mittelalterlichen Sammelpunkt für Lieferanten und Kunden aus ganz Südwestdeutschland und weitere Jahre später wurde aus dem Verkaufsfest ein Volksfest, so wie wir es heute kennen.

Mitten in den Weinbergen auf dem Wurstmarkt-Platz an der Saline steht das Wahrzeichen des Wurstmarkts: unser Dürkheimer Riesenfass – es ist das Herzstück. Das Dürkheimer Riesenfass wurde in den 1930er Jahren von Fritz Keller entworfen, einem visionären Unternehmer, der das Fass als Symbol für die Weinkultur der Region errichten wollte. Der Bau des Fasses war eine technische Meisterleistung seiner Zeit, und es wurde schnell zu einem Wahrzeichen des Wurstmarkts.1934 wurde das Fass dann final fertiggestellt mit einem Durchmesser von über 12 Metern und einem Fassungsvermögen von 1,7 Millionen Litern. Für den Ausbau von Wein wurde es zwar nie genutzt, jedoch befindet sich im Inneren des Fasses ein Restaurant in dem knapp 650 Gäste Platz finden und kulinarisch versorgt werden. Wir kehren hier selbst gerne nach unserem Seminar „Vom Baum zum Fass“ mit unseren Partnern ein und genießen das gute pfälzische Essen bei einem leckeren Pfälzer Wein. Wer kann schon von sich behaupten zuvor in einem Holzfass bekocht worden zu sein?

Auch wenn sich der Schwerpunkt mit der Zeit vom mehr auf die Geselligkeit und den Wein verlagert hat, sieht man nach wie vor woher der Wurstmarkt stammt. In der „Einkaufsstraße“ verkaufen regionale Firmen Ihre Pfälzer-Ware – vom Dubbeglas und Pfälzer Wein über Käse und Wurst bis hin zu Küchengeräten und Socken. Hier bleiben keine Wünsche offen.

Für das leibliche Wohl wird allerhand gesorgt – an den 36 Schubkarchständen verkaufen Winzer aus der Umgebung ihren Wein, ganz nach Pfälzer Tradition im 0,5l Dubbeglas als Weinschorle. Für die Winzer ist das Pfälzer Weinfest die perfekte Gelegenheit um Ihre Weine einem breiten Publikum zu präsentieren und die Menschen direkt zu erreichen. Auch als Besucher ist es spannend auf einem Fleck so viele verschiedene Winzer zu haben und sich durch die verschiedenen Weingüter zu probieren.

Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Besuche auf dem Wurstmarkt als Kind. Die vielen Stände, die Düfte von gebratenen Würsten und gebrannten Mandeln, und das Lachen der Menschen um mich herum – all das hat mich jedes Jahr aufs Neue begeistert. Der Wurstmarkt-Besuch wurde bei mir in der Familie zur jährlichen Tradition. Wir sind früher oft durch die Einkaufsstraße am Rand des Weinfests gelaufen. Wir Kinder durften uns jeweils immer eine Sache aussuchen, die wir haben wollten- was bei der Auswahl, die es dort gibt, gar nicht so einfach ist. Meine Mutter hatte damals das Privileg erst nach zwei Sachen durch meinen Vater gestoppt zu werden. Auch heute genieße ich den Wurstmarkt genauso wie damals, nur vielleicht mit etwas mehr Wein.

Auch kulturell wird hier einiges geboten: Beim literarischen Frühschoppe am ersten Wurstmarktmontag gegen 9 Uhr werden in geselliger Runde Lieder, Gedichte und Vorträge in Pfälzer Mundart vorgetragen. Meine persönlichen Highlights sind die beiden farbenprächtigen Feuerwerke oder auch die Weinprobe im Riesenrad Jupiter, für das die Tickets immer heiß begehrt sind.

Für jeden, der mehr in Feierlaune ist, bietet das Festzelt „Hamel“ die richtige Atmosphäre. Bei Live-Musik wird fleißig Wein und Hochprozentiges ausgeschenkt und sorgt so für die richtige Stimmung zum Nacht durchtanzen. Von Schlager bis hin zu Rock über 90s wird hier jeder Musikfan bei einer der Bands fündig.

Der Bad Dürkheimer Wurstmarkt ist also mehr als nur ein Weinfest in Deutschland – er ist eine kulinarische Bühne für die lokalen Winzer, er ist Treffpunkt für Jung und Alt und das wichtigste – er ist unvergleichlich!

Auf dem Wurstmarkt kommt „die Welt zusammen“. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sonstigen Unterschieden – der Wurstmarkt heißt alle willkommen und ist jedes Jahr mein persönliches Derkemer Highlight. Ich freue mich jetzt schon drauf mit Freunden und Bekannten bei einem Schorle die ausgelassene Stimmung und den Spätsommer zu genießen – sind wir ehrlich, vermutlich wird es mehr als ein Schorle werden ?

Besuchen Sie den Wurstmarkt, kommen Sie vorbei und erleben Sie die Stimmung am besten selbst! Sie werden es nicht bereuen.

Bis bald!

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