Auskellerung im Schwarzwald
Es ist mal wieder so weit – ich darf mit auf Montage und das Ganze auf Kamera festhalten! Nach meinem letzten Mal – eine Einkellerung in Luxemburg – habe ich mich tierisch auf die Auskellerung gefreut.

Es geht zu einem Kunden im Schwarzwald bei dem 18 Kirschwasserbottiche ausgekellert werden sollen. Ja 18 Stück! Dafür wurden 3 Tage angesetzt. Gleich am ersten Tag sollte ich mit dabei sein.
Jetzt aber mal eine schlechte Nachricht: 4:20 aufstehen, 6 Uhr Abfahrt von Bad Dürkheim und 1 ½ Stunden Fahrt…
Zu meinem Glück saß mein Kollege Jens am Steuer und ich hatte 1 ½ Stunden Zeit und eine Thermotasse mit Kaffee, um ansprechbar zu werden. Als kleine Überraschung für meine beiden Kollegen Jens und Jan, die an dem Tag kräftig anpacken mussten, habe ich eine ganze Kanne Kaffee eingepackt.
Stellen wir die Uhr auf Anfang….
Auf in den Schwarzwald!
Kurz vor 6 in Bad Dürkheim. Nach einem guten Morgen und dem restlichen Einpacken von Werkzeug und unseren Rucksäcken quet…kuscheln wir uns zu dritt in den Sprinter und fahren bei Regen los. Eine Fahrt von 1 ½ Stunden liegt vor uns in denen Jens, Jan und ich über die anstehende Auskellerung und mehr unterhalten. Ein anstrengender Tag steht vor uns und endlich kommen wir – ohne Stau – beim Kunden im Schwarzwald an.
Schon von weitem sieht man wie dieses Unternehmen stetig gewachsen ist. Gekonnt wurde an einem alten Fachwerkhaus angebaut und Produktions- sowie Lagerhallen integriert. Als medienanfälliger Mensch war ich auch sehr von der Gestaltung der firmeneigenen LKWs und Sprinter beeindruckt, die das traditionsreiche Unternehmen sowie die Moderne vereinen.



Der FassKeller
Kaum angekommen weiß Jens auch schon wo die Fässer genau stehen. Auf den Weg zum Fasskeller, der im Fachwerkhaus angesiedelt ist, begrüßt uns der Verantwortliche der Brennerei. Unser Küfer Jens bespricht mit ihm was wir noch von ihnen brauchen (Stapler) und wo die ausgekellerten Fässer stehen sollen, bis der gebuchte LKW eintrifft. Nachdem dies geregelt ist wird der Sprinter ausgeladen und Werkzeug, Paletten und weitere Hilfsmittel zum Fasskeller gebracht.
Im Keller war der erste Blick auf die Fässer schon beeindruckend. Ich selbst hab mich im ersten Moment gefragt „Das alles soll in 3 Tagen raus? 18 Fässer?!“. Aber Jens beruhigt mich und sagt, dass die 3 Tage schon großzügig angesetzt sind. Mein weiß zwar nie, ob alles glatt und wie geplant von statten geht, aber es gab schon engere, tiefere Keller mit kleineren Zugängen als hier. Bisher haben unsere Küfer jeden Keller „geschafft“. Die Tür zum Keller konnte komplett geöffnet werden, wobei Jens und Jan vorsichtshalber – und um etwas mehr Spielraum zu haben – einen Teil der Tür abmontierten. Wenn ich von etwas mehr Spielraum rede, handelt es sich um 3-5 cm und nicht mehr! Während meine Kollegen sich vorbereiten, alles herrichten und besprechen wie sie am besten vorgehen, mache ich die ersten Bilder des Kellers und der Fässer. Ein Hindernis, das es zu überwinden galt, war die Treppe zur Tür aus die wir die Fässer transportieren müsse. Eine kleine Treppe für uns, aber wenn man ein 18 hl Fass drüber und durch eine Tür bugsieren muss sind ein paar Stufen nicht ohne.
Problemlösungen
Meine erfahrenen Kollegen haben jedoch für die Treppe recht schnell eine Lösung parat und vor allem das richtige Hilfsmittel – ein Hubwagen oder Hydraulik-Stapler. Eine separate Gabel kann weit hoch gepumpt werden und ist für hohe Lasten ausgelegt. Somit kann das Fass im Keller darauf platziert und an den Stapler, der vor der Tür wartet, übergeben werden. Jetzt geht es ans weitere Vorbereiten oder besser gesagt an das Abmontieren der Ablaufrohre und Ventile. Wie es nun mal kommen muss, steht in diesen noch etwas vom Kirschwasser drinnen und überrascht Jan beim Abmontieren. Dank den netten und großartigen Mitarbeiter der Brennerei haben wir ruck zuck einen Eimer organisiert, in dem wir alles auffangen müssen. Trotzdem ist der leckere Brand verloren…
Nachdem die Rohre von den ersten Fässern abmontiert sind, kommt auch unser Chef Markus Eder vorbei. Zusammen klügeln Jens und Jan an der Methode der Auskellerung während ich weiterhin Bilder mache. Zunächst wurde es mit einer Palette probiert, schon sind Sie auf die Idee gekommen, dass wir die Fässer auch direkt aufnehmen und erst später auf eine Palette setzen müssen. Gesagt getan. Schnell wird klar, dass zwei kräftige Männer wie Jens und Jan ausreichen um die Fässer auszukellern, und dass es schneller geht als gedacht. In dem Moment realisieren wir, dass für die Auskellerung selbst nur zwei statt drei Tage benötigt werden. Da die Fässer nicht komplett auf einen LKW passen rief ich schnell das Büro an und informierte unsere Spezialistin für LKW-Transporte, Erlinda, dass wir einen zweiten LKW schon am nächsten Tag benötigen. Sobald alles geklärt ist, macht sich Markus Eder wieder auf den Weg zurück ins Büro.



Auf gehts!
Ich selbst blieb an Ort und Stelle und habe abgesehen von Fotos ein weiteres paar Augen dazu gesteuert. Auch wenn ich nicht mal ansatzweise so stark wie meine Kollegen bin habe ich auch geholfen das Fass auf den Hubwagen zu schieben, kleine Hilfsarbeiten wie Material oder Werkzeug bringen und vieles andere. Dabei habe ich noch mehr gelernt was für ein Knochenjob unsere Küfer und Produktionshelfer haben. Gefühlt war ich beim „Fässerschubsen“ nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber ich hoffe ich habe dadurch trotzdem helfen können.
Nach harter Arbeit und der schwülen Hitze, die nach einem kleinen Gewitter gekommen ist, haben wir es geschafft nach einem Tag 14 von 18 Fässern auszukellern!!!!! Das ist ein sehr guter Schnitt und nicht immer möglich. Es kommt auf die Umgebung und auf die Fässer selbst an.
Nach den 14 Fässern haben wir erst einmal unsere Sachen im Fasskeller und teilweise im Sprinter verstaut. Die Tür wurde wieder eingebaut und wir haben uns von unserem Ansprechpartner vor Ort für den Tag verabschiedet. Kaputt und glücklich über den produktiven Tag machten wir uns auf die Heimreise. Glücklicherweise auch diesmal ohne Stau!
Natürlich haben meine Kollegen am nächsten Tag die restlichen 4 Fässer ausgekellert, die Fässer verladen und den Keller aufgeräumt. Als kleines Dankeschön haben wir auch jeweils eine Flasche mit einem edlen Tropfen geschenkt bekommen. Vielen Dank dafür! Ich glaube ich spreche auch für meine Kollegen, wenn ich sage, dass wir immer gerne von den Produkten probieren, die in unseren Fässern gelagert haben. Nichts ist schöner als die Ergebnisse der harten Arbeit unserer Kunden und unseren Fässern zu probieren.
Die entstandenen Bilder der Auskellerung habe ich hier zusammengefasst:
Zum Schluss stellt sich jedoch noch eine Frage, die sich alle stellen: Was passiert nun mit den ausgekellerten Fässern?
In diesem Fall beantworte ich die Frage gerne.
Die Fässer erhalten ein zweites Leben:
– Wiederbelegung: sehr zu empfehlen für Bier, Gin, Rum und mehr
– Regentonne/Tauchbecken

Bis bald,